Richtung einer starken Nachhaltigkeit im Tourismus
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Starke Nachhaltigkeit - was ist das?
Nachhaltigkeit ist eine Art der Entwicklung, bei der die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Um die verschiedenen Bedürfnisse zu erfassen, stützt sich Nachhaltigkeit auf drei Säulen: Umwelt, Wirtschaft und Soziales.
Wenn von starker Nachhaltigkeit die Rede ist, wird angenommen, dass diese drei Säulen unverzichtbar sind: Die planetaren Grenzen müssen respektiert werden. Konkret bedeutet dies, dass es in einem Modell starker Nachhaltigkeit undenkbar ist, die Umwelt zu schädigen, um beispielsweise wirtschaftliche Vorteile zu erzielen. Die Umwelt und das Leben an sich bilden die Grundvoraussetzung, ohne die keine sozialen oder wirtschaftlichen Errungenschaften existieren können und daher vorrangig geschützt werden müssen.
Die Auswirkungen des Tourismus
Positive Auswirkungen*
- Der Tourismus trägt mit etwa 3% zum Bruttoinlandsprodukt der Schweiz bei.
- In der Schweiz schafft der Tourismus mehr als 150'000 Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenten.
- Viele Regionen haben sich durch den Tourismussektor entwickelt und sind stark von ihm abhängig, um ihre lokale Wirtschaft sowie zahlreiche Infrastrukturen wie Geschäfte, Sport- und Kultureinrichtungen sowie das Gesundheitswesen, die für ihre Bevölkerung wichtig sind, aufrechtzuerhalten.
- Für diejenigen, die ihn betreiben, stellt der Tourismus eine wesentliche Quelle für Freizeitgestaltung und Wohlbefinden dar, indem er die Möglichkeit bietet, das natürliche und kulturelle Erbe hier und anderswo zu entdecken.
- Der Tourismus ermöglicht die Begegnung mit anderen Kulturen, Praktiken und Lebensweisen und fördert dadurch die Achtung von Unterschieden. Gleichzeitig trägt er gelegentlich zur Stärkung lokaler Kulturen und Traditionen bei (jedoch besteht dabei das Risiko der Folklorisierung).
* Bundesamt für Raumentwicklung ARE, 2012. Tourismus und Nachhaltige Entwicklung, Gute Beispiele und Aktionsmöglichkeiten.
Negative Auswirkungen
- Der Tourismussektor trägt aufgrund seiner hohen Treibhausgasemissionen, insbesondere durch den Verkehr verursacht, maßgeblich zur globalen Klimaerwärmung bei. In der Schweiz entfallen 75 % der CO2-Emissionen, die dem Tourismus zugeschrieben werden, auf den Verkehr.
- Durch den Bau von Unterkünften, Skiliften und anderen Arten von Infrastruktur erzeugt der Tourismus Druck auf Natur und Landschaft.
- Die Anwesenheit von Touristen in der Natur kann zu erheblichen Störungen der Tier- und Pflanzenwelt führen und das Überleben einiger Arten gefährden.
- Wenn die Besucherzahlen nicht gut gesteuert werden, kann der Tourismus auch negative Auswirkungen auf das Lebensumfeld der Bewohner (z. B. auf die Wohnungspreise) und andere Nutzer des Gebiets (Landwirte, Jäger usw.) haben.
Angesichts der Gesamtauswirkungen des Tourismus und der aktuellen Umweltprobleme ist ein Übergang zu einem nachhaltigeren Tourismusmodell notwendig. Die Herausforderung besteht darin, die Einhaltung der Rahmenbedingungen sicherzustellen, die sowohl für den Schutz des Lebens als auch für die Begrenzung der globalen Erwärmung erforderlich sind, und gleichzeitig positive sozioökonomische Auswirkungen für die Regionen zu erzielen.
Wichtige Herausforderungen für nachhaltigen Tourismus im Gebiet
Um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen, sollten die Akteure im Tourismus besonderes Augenmerk auf die folgenden Herausforderungen legen:
- Die Förderung und Erhaltung des natürlichen und kulturellen Erbes und der lebendigen Traditionen.
- Störung der Tier- und Pflanzenwelt.
- Die Steuerung von Besucherströmen.
- Eine Wertschöpfung für die regionale Wirtschaft.
- Die Zugänglichkeit von touristischen Angeboten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
- L’accessibilité des offres aux personnes en situation de handicap.
- Die Zugänglichkeit der Angebote für Menschen mit Behinderungen.
- Die Herkunft der Gäste.
Einige Wege, um den Tourismus nachhaltiger zu gestalten
Es gibt viele Praktiken, die es Touristen ermöglichen, nachhaltiger und mit Rücksicht auf die Reiseziele zu reisen. Hier sind einige bewährte Praktiken:
- Bevorzugung von nahe gelegenen Zielen, öffentlichen Verkehrsmitteln und sanfter Mobilität.
- Die Verwendung von Produkten aus der lokalen Region und Dienstleistungen von Anbietern vor Ort fördern.
- Das Respekt von Schutzgebiete für Tiere und Pfanzen
- Auf den markierten Wegen und Routen bleiben
- Bevorzugung von weniger häufigen, aber längeren Reisen
- In der Natur den eigenen Abfall mitnehmen.
Tourismus und Klimawandel
Wenn der Tourismus durch starke CO2-Emissionen zum Klimawandel beiträgt, ist er auch selbst davon betroffen! Die weltweite Temperaturerhöhung führt zu zahlreichen Veränderungen, die den Tourismussektor in den kommenden Jahren stark beeinflussen, insbesondere in Bergregionen, die auf den Skisport setzen.
Der Rückgang der Schneedecke untergräbt die wirtschaftlichen Modelle, die auf dem Wintertourismus basieren. Um weiterhin Einnahmen aus dem Tourismus zu generieren, müssen die Reiseziele diese Realität berücksichtigen und auf eine Diversifizierung der Angebote umstellen. Der vernünftigste Weg besteht darin, nicht alles auf die Wintersaison zu setzen, sondern sich auf einen Tourismus zu konzentrieren, der Einnahmen während der Sommerperiode und möglicherweise das ganze Jahr über generiert.
Tourismusvision 2030-2050 der Schweizer Pärke
Um sicherzustellen, dass sich der Tourismussektor den aktuellen Umweltherausforderungen anpasst, hat das Netzwerk der Schweizer Pärke, der Dachverband der Schweizer Pärke von nationaler Bedeutung wie dem Regionalen Naturpark Gruyère Pays-d'Enhaut, Überlegungen angestellt, die zur Definition einer gemeinsamen Vision geführt haben. Alle Pärke haben sich verpflichtet, Pioniere für eine starke Nachhaltigkeit im Tourismus und in der Freizeit zu sein :
Wir, die Schweizer Pärke, engagieren uns dafür, dass Tourismus- und Freizeitaktivitäten in den Pärken eine positive Wirkung auf die Bewohner:innen und die Gäste, die Kultur und die lokale Wirtschaft haben bei gleichzeitiger Erhaltung und Aufwertung von Natur und Landschaft.
- Wir wollen negative Auswirkungen der Tourismus- und Freizeitaktivitäten auf unsere Lebensgrundlage, d.h. die Biodiversität, sowie unsere Natur- und Kulturlandschaften reduzieren und uns proaktiv an den Klimawandel anpassen.
- Wir wollen, dass die touristische Entwicklung zum Wohlbefinden der Menschen beiträgt, sowohl heute als auch in Zukunft. Wir binden die lokale Bevölkerung und die Gäste ein, fördern das gegenseitige Verständnis und sensibilisieren für die Werte der Pärke, die zum nachhaltigen Handeln animieren.
- Wir wollen mit den Tourismus- und Freizeitaktivitäten die Wirtschaft in den Parkregionen stärken. Dabei sind Regionalität, lokale Wertschöpfung und regenerative Kreislaufwirtschaft besonders wichtig. Wir fördern den stetigen Lernprozess hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft.
Als Leuchttürme für eine enkeltaugliche Tourismusentwicklung engagieren wir uns zusammen mit unseren Partnern in einem kontinuierlichen und ganzheitlichen Verbesserungsprozess, um diese Vision zu erreichen.
Richtung eines transformierenden und verantwortungsvollen Tourismus
im Naturpark Gruyère Pays-d'Enhaut
Um Reisegewohnheiten und Freizeitaktivitäten neu zu überdenken, die dringend mit dem Schutz der Ökosysteme und der Umwelt verbunden werden müssen, möchte der Regional Naturpark Gruyère Pays-d'Enhaut eng mit Zielen und anderen lokalen Akteuren zusammenarbeiten, um echte verantwortungsvolle Alternativen anzubieten. Diese sollen die negativen Auswirkungen auf das Leben minimieren und die positiven Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung maximieren.
Um das Ziel eines Übergangs zu einem nachhaltigeren Tourismus zu erreichen, ist eine mögliche Richtung der transformative Tourismus. Dieses Konzept betrachtet das Reiseerlebnis als Chance, bedeutende Veränderungen in der Weltsicht des Reisenden, sei es hier oder anderswo, zu bewirken. Der Besucher wird dazu ermutigt, sich selbst zu hinterfragen, sich der interdependenten Beziehungen mit anderen Arten bewusst zu werden und sich an verantwortungsvollen Aktivitäten wie Freiwilligenarbeit oder Naturschutzprojekten zu beteiligen. Er taucht in die lokale Kultur ein, interagiert mit den Einheimischen, entdeckt ihre Traditionen und beteiligt sich aktiv an Gemeinschaftsprojekten.
Der transformative Tourismus soll dazu dienen, über die Handlungen des täglichen Lebens nachzudenken und die grundlegenden Bedürfnisse eines jeden zu hinterfragen, indem bestimmte Gewohnheiten in Frage gestellt werden. Dieser Ansatz ermöglicht es, ein tieferes Verständnis für Unterschiede zu entwickeln und gegenseitigen Respekt zwischen Menschen und zwischen den Arten zu fördern.
In diese Richtung, halbwegs zwischen Tourismus, Sensibilisierung und bürgerschaftlichem Engagement, möchte der Regional Naturpark Gruyère Pays-d'Enhaut die Entwicklung seiner Angebote lenken, in enger Zusammenarbeit mit den Tourismusbüros. Dieser Wunsch wurde in seinem Managementplan für 2025 - 2028 festgehalten.